Das Toilettenpapier ist sicher. Für Hamsterkäufe gab es auch in Zeiten von Corona keinen Grund. Herstellung, Lieferung und warum es zu kurzzeitigen Engpässen kam – hier sind die wichtigsten Fakten.
In den Regalen der meisten Supermärkte gibt es wieder Toilettenpapier. Sollte man nicht doch seinen Vorrat großzügig aufstocken, bevor es wieder mal keins gibt. Die klare Antwort lautet: Nein! Auch in den kommenden Wochen und Monaten gilt das, was in der Hochphase der Krise galt. Es gibt genügend Toilettenpapier für alle.
Woher die Angst kommt
Es waren Bilder wie diese, die vielen Menschen Sorge bereiten: Überfüllte Einkaufswagen, in denen sich große Mengen Toilettenpapier stapeln. Nicht ein oder zwei Packungen, sondern Rationen, die gefühlt bis zum Frühherbst reichen. Auch via Social-Media das gleiche Bild: Leere Regale im Supermarkt, nicht nur beim WC-Papier. Nudeln, Hygieneartikel oder Reis ebenfalls in manchen Läden: ausverkauft. Sollte ich da nicht besser auch zum Hamster werden, wenn das nächste Mal Toilettenpapier erhältlich ist, und mir zu Hause einen Vorrat anlegen? Nein, niemand muss Toilettenpapier horten.
Die Lieferketten sind intakt
„Der gesamte Produktionsprozess für Toilettenpapier lief auch in der Hochphase der Krise ohne Einschränkungen, die Lieferketten blieben intakt“, sagt Gregor Andreas Geiger vom Verband Deutscher Papierfabriken. „Viele Betriebe haben auf Hochtouren gearbeitet, um die erhöhte Nachfrage zu bedienen.“ Durch Hamsterkäufe gab es einen sprunghaften Nachfrageanstieg nach Toilettenpapier. Die Hersteller haben mit ihren Mitarbeitern alles gegeben und ihre Produktionen hochgefahren – alles um die Bevölkerung zuverlässig zu versorgen. Die Rechnung ist nach Geigers Einschätzung ganz einfach: „Was wir beobachten konnten, war kein eigentlicher Engpass, sondern vielmehr eine Verschiebung. Es wurde ja nicht auf einmal mehr verbraucht. Die Hamsterkäufe der vergangenen Wochen führen jetzt dazu, dass in den kommenden Monaten weniger Toilettenpapier gekauft wird.“
Wieso gab es dann ausverkaufte Regale im Supermarkt?
Hamsterkäufe waren der Hauptgrund für vorübergehend ausverkaufte Regale im Supermarkt. Wenn Leute aus unterschiedlichen Motivationen in kürzester Zeit Unmengen an Toilettenpapier kaufen, kann der Bestand in einzelnen Läden kurzzeitig ausverkauft sein. Und zwar so lange, bis die neue Lieferung eintrifft. Hinzu kommt, dass viele Läden nur über begrenzte Lagermöglichkeiten verfügen, um kurzfristig auf solche Spitzen reagieren zu können. Sie bestellen Ware nach Bedarf. Durch Hamsterkäufe kann der natürliche „Bestell-Verkaufs-Prozess“ kurzzeitig gestört sein. Ein generelles Risiko von Lieferengpässen gibt es allerdings nicht – wie auch dieses Video zeigt.
Wie sollte man sich denn verhalten?
Am besten, gar nicht hamstern. Das gilt nicht nur für das Thema Toilettenpapier. Es ist ratsam, generell nur so viel zu kaufen, wie tatsächlich Zuhause gebraucht wird (hier berechnen). Auch aus Verantwortung gegenüber anderen. Denn so wird verhindert, dass sie durch unnötiges Lagern vor ausverkauften Regalen stehen. Viele Politiker haben Hamsterkäufe zu Recht als „unnötig“ und „unsolidarisch“ bezeichnet – und verweisen darauf, dass die Versorgung in jedem Fall sichergestellt sei. Das zeigen auch Beispiele in Regionen, die vom Coronavirus aktuell noch stärker betroffen waren (z. B. Italien). Auch hier funktionierte trotz strengerer Maßnahmen wie Ausgangssperren die Versorgung der Bevölkerung mit Waren des täglichen Bedarfs – und natürlich auch mit Toilettenpapier.
Hamsterkäufe? Ausverkauft!
Daher gibt es auch hierzulande keinen Grund für Hamsterkäufe. Selbst dann nicht, wenn Grenzen zu Nachbarländern geschlossen werden, um die Folgen der Pandemie einzudämmen. Für den Warentransport bleiben die Übergänge auch in diesen Situationen geöffnet. Und so findet unser Toilettenpapier, das zumeist in Deutschland produziert wird, auch weiterhin ohne Einschränkungen seinen Weg in Drogeriemärkte und Supermarktregale. Jeder kann also dazu beitragen, dass es auch in Zeiten des Coronavirus bald heißen könnte: Hamsterkäufe? Ausverkauft!
Update aus der Redaktion: Dieser Artikel wurde am 8. Mai aktualisiert und mit aktuellen Informationen ergänzt.